„Flowers & Stripes“ 50×40 cm Malerei Frau mit Blumen im Haar

Die Geschichte zum Motiv

Niemand wusste, wann sie damit begonnen hatte, sich Blumen ins Haar zu stecken. Vielleicht war es ein Versuch, etwas Lebendiges festzuhalten – oder etwas Verlorenes zu ersetzen. Es war kein auffälliges Ritual. Eher eine Geste, die so selbstverständlich wirkte wie das morgendliche Zuknöpfen einer Bluse. Und doch hatte sie Bedeutung. Für sie.

Sie trug die Blumen nicht für andere. Sie trug sie für sich selbst. Für das, was war – und das, was nicht mehr sein konnte. In manchen Jahren waren es wilde, ungeordnete Blüten. In anderen nur ein einzelner Zweig. Und dann wieder eine üppige Pracht – ja sogar ein ganzer Kranz voller Blüten, als wollte sie dem Grau ihrer Erinnerung widersprechen.

Man sah ihr nicht an, was sie erlebt hatte. Sie sprach selten darüber. Nur in Andeutungen, halben Sätzen, im Nebel des „Damals“. Es gab ein Ereignis, das sie gezeichnet hatte, aber niemand kannte die Umrisse genau. Vielleicht hatte sie jemanden verloren. Vielleicht sich selbst. Vielleicht hatte sie sich aus etwas befreit, das nie ganz sichtbar war – eine Entscheidung, die man nur spürt, aber nicht benennt.

Wenn sie in den Spiegel sah, sah sie nicht nur ihr Gesicht. Sie sah, wer sie einmal gewesen war. Und wer sie geworden war, trotz allem. Die Blumen im Haar waren Erinnerung und Widerstand zugleich. Ein Zeichen dafür, dass etwas geblüht hatte – und noch immer blühte, auch wenn es manchmal schmerzte.

In ihren Augen lag Ruhe, aber auch etwas Unausgesprochenes. Wie ein Lied, das nie ganz zu Ende gespielt wurde.

Manche Menschen hinterlassen Spuren, ohne dass man je ihren Namen erfährt. Sie ist einer dieser Menschen. Eine Geschichte in stillen Farben. Ein Geheimnis, das nicht aufgelöst werden muss, um wahr zu sein.